Diversity in Unternehmen: Wie unterschiedliche Perspektiven den Erfolg fördern

Allgemein 11. Jun 2024

Die ungleiche Behandlung ist für alle, die vermeintlich von der Mehrheit abweichen, deutlich zu spüren. Dabei sind wir doch eigentlich alle verschieden. Und das ist auch gut so. Warum Diversity in Unternehmen eine Bereicherung ist und wie Unternehmen zu einem Safe Space werden, erfährst du hier.

Diversity in Unternehmen

Vielfalt in allen Bereichen des Alltags sind wichtiger denn je. Unternehmen, die dies berücksichtigen, können von einem grösseren Talentpool profitieren, und auch ihre Marktposition stärken.

Dennoch gibt es noch immer viele Firmen, die sich schwer damit tun, eine inklusive Arbeitsumgebung zu schaffen. Hierbei ist ein Arbeitsumfeld gemeint, in dessen Mitarbeiter:innen unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion oder Fähigkeiten, gleichermassen respektiert und gefördert werden.

Was bedeutet Diversity?

Diversity ist ein Konzept, das sich auf die Vielfalt von Menschen in einer bestimmten Gruppe oder Organisation bezieht. Diese Vielfalt kann auf viele verschiedene Faktoren zurückzuführen sein. Darunter zählen Geschlecht, Alter, ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung, Religion, Weltanschauung, kultureller Hintergrund, Bildungsstand, Erfahrung und Fähigkeiten.

Das Ziel besteht darin, eine respektvolle Umgebung zu schaffen, in der jede Person ihre Stärken einbringen kann. Diversity ist somit ein wichtiger Bestandteil der sozialen Gerechtigkeit und der Förderung von Chancengleichheit.

Es geht darum, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen zu akzeptieren und zu schätzen. Erst dann wird eine Kultur der Inklusion und des Respekts geschaffen. Diversity muss in allen Bereichen des Lebens, wie etwa im Privatleben, in der Bildung, Politik, Unterhaltungsbranche, aber auch im Arbeitsumfeld stattfinden.

Wo Diversität wirklich beginnt

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sieht vor, Menschen davor zu schützen, aufgrund ihrer Eigenschaften diskriminiert zu werden. Leider sieht die Realität oft noch anders aus. Frauen verdienen hierzulande noch immer etwa 18 % weniger als Männer (BMFSFJ, 2022). Ausserdem werden sie nicht selten bei Beförderungen, Gehaltserhöhungen oder Einstellungen übergangen.

Ebenso werden Menschen aufgrund ihres Alters, ihrer Hautfarbe oder ihrer Abweichung von der Heteronormativität benachteiligt. Im Pride Month wird immer wieder darauf aufmerksam gemacht, wie sehr LGBTQIA+ Personen Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt sind.

Daher wird der Begriff divers heute besonders mit diesen Attributen in Verbindung gebracht. Um Diversität zu verstehen, muss man aber auch begreifen, dass sie viele Dimensionen und Ebenen hat. So ist ein Team auch divers, wenn sich die Mitglieder:innen hinsichtlich Alter, Ausbildung, Berufserfahrung oder Sprache unterscheiden.

Bewerber:innen haben in Bezug auf soziale Herkunft, Wohnort oder Familienstand zusätzlich andere Voraussetzungen. Eine einzelne Person kann außerdem in einem oder auch in mehreren Punkten divers sein.

Darum sind diverse Teams in Unternehmen so wichtig

Ein heterogenes Team bringt viele Vorteile für Unternehmen. Durch die unterschiedlichen Erfahrungen und das Wissen der Einzelnen werden viel mehr Ideen gefunden. Jede:r bringt ausserdem seine/ihre eigenen Stärken mit ein.

So sind jüngere Mitglieder:innen versierter in modernen Technologien, ältere trumpfen mit ihrer jahrelangen Erfahrung. Ausserdem werden viele Kompetenzen innerhalb eines Teams vereint.

  • Innovation und Kreativität: Unterschiedliche Perspektiven bringen verschiedene Denkweisen in ein Unternehmen, was zu kreativeren Lösungen führen kann.
  • Kundennähe: Mitarbeitende mit unterschiedlichen Hintergründen können schneller auf Bedürfnisse eingehen und bessere Lösungen anbieten. Sie können verschiedene Sprachen und Kulturen berücksichtigen.
  • Mitarbeiterzufriedenheit: Wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, dass ihre Talente wertgeschätzt werden, sind sie zufriedener und motivierter.
  • Rekrutierung: Unternehmen, die Diversity fördern, können eine breitere Talentbasis ansprechen und mehr qualifizierte Bewerber:innen anziehen.
  • Image: Unternehmen, die sich für Diversität engagieren, können als moderne, progressive und sozial verantwortliche Arbeitgeber wahrgenommen werden.

Was kann dein Unternehmen für mehr Diversity tun?

Laut einem Bericht der AllBright Stiftung aus 2021 gibt es einen Vorstandsvorsitzenden-Prototypen. Er heißt Thomas, ist Jahrgang 1968, hat in Westdeutschland studiert und ist Wissenschaftler, Betriebswirt oder Ingenieur.

Doch was kann dein Unternehmen nun gegen dieses Ungleichgewicht unternehmen? Wie kannst du Vielfalt leben, andere Unternehmen inspirieren und die Welt zu einem besseren Ort machen?

Mit folgenden Tipps kannst auch du in deinem Unternehmen Vielfalt fördern und zielgerichtet einsetzen. Bitte beachte, dass Diversity Massnahmen für mehr Diversity im Unternehmen von dem gesamten Team umgesetzt werden. Du allein kannst einen Schritt in die richtige Richtung machen. Was zählt, ist der Teamspirit in deinem Unternehmen.

1. Begreift Diversity als Chance

Setze die Stärken deiner Teammitglieder:innen optimal ein und stelle Teams richtig zusammen. Diversity Management ist das Stichwort. Hinterfragt eure Vorurteile und räumt mit ihnen auf. Sorge innerhalb deines Unternehmens für mehr Aufklärung.

Sind LGBTQIA+ Personen wirklich so anders? Stereotype suggerieren womöglich, dass queere Menschen zwangsläufig mit bunten Haaren und lackierten Nägeln daherkommen. Und selbst wenn! Aber mal ehrlich: Die Realität sieht doch vollkommen anders aus.

2. Stellt diverse Menschen ein

Gebt allen Bewerbungen eine Chance. Bei jedem Bewerbungsprozess muss aussortiert werden. Gerade dann, wenn eine Flut an Bewerbungen eingeht, ist das Sieb schon mal etwas feiner.

Wer von der Norm abweicht, fällt raus. Aber wonach siebst du aus? Achtest du zuerst auf die Qualität der Bewerbung und die Kompetenzen? Oder legst du direkt diejenigen zur Seite, die in irgendeiner Form divers sind?

Gibt der Geschlechtseintrag, der fremdsprachige Nachname oder die Angabe einer Behinderung den Ausschlag für deine Entscheidung? Diversity darf kein Kriterium für den Ausschluss einer Person sein. Das ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch rechtlich gesehen Diskriminierung.

Eine ideale Lösung ist die Durchführung von anonymen Bewerbungsverfahren. So kann die Möglichkeit von Vorurteilen bei der Vorauswahl verringert werden. Überprüfe zudem deine Stellenanzeigen, um sicherzustellen, dass dein Unternehmen inklusiv ist und Diskriminierung ausschliesst.

3. Lebt Equality

Alle sollen gleich behandelt werden. In der Realität finden sich viele leider trotzdem oft Diskriminierung ausgesetzt. Sie werden im Arbeitsleben benachteiligt, wenn sie zum Beispiel bei Bewerbungen, Gehaltserhöhungen oder Beförderungen nicht berücksichtigt werden. Auch dann wenn sie dieselbe Erfahrung und Leistung mitbringen.

Führt euch im Team diese Ungleichheit vor Augen. Glaubt Betroffenen, unterstützt sie und sorgt dafür, dass Diskrimierung bei euch nicht besteht. Dann ist es fair für alle.

4. Betreibt Diversity Management

Diversity muss jeden Tag gelebt werden, aber wie? Expertenteams helfen bei der Zusammenstellung. Du kannst dich von Diversity Manager:innen beraten lassen oder sogar eigene einstellen.

Das Management kann selbst in Weiterbildungen etwas über Diversity lernen und helfen das Unternehmen diverser zu gestalten. Dazu solltet ihr mit Vorurteilen aufräumen und eine tolerante Arbeitskultur schaffen.

Aufklärung ist hier der Schlüssel und kann zum Beispiel bei Schulungen, Info-Veranstaltungen oder Webinaren gelingen. Deckt Diskriminierung auf und geht dagegen vor. Bestimmt die Stärken eurer Mitarbeitenden und sorgt dafür, dass sie diese optimal einbringen können. So werden alle von der Vielfalt profitieren.

5. Startet authentische Kampagnen

Schreibt euch Toleranz auf die Fahne und meint es auch so. Aber nicht nur im Pride Month, um den Umsatz etwas aufzubessern. Verfasst Social Media-Posts, Blog-Beiträge und ladet Betroffene, Aktivisten und Expertenteams ein.

Die meisten Vorurteile basieren auf fehlenden oder falschen Informationen. Räumt mit diesen auf und schafft eine Arbeitskultur, in der jeder Mensch so akzeptiert wird, wie er ist.

Gestaltet auch eure Werbung divers und bezieht alle mit ein. Dass der mittelalte weisse cis Mann nicht repräsentativ ist, sollte inzwischen bekannt sein. Auch wenn viele das für ein neuzeitliches Phänomen halten, weil Vielfalt heutzutage viel sichtbarer ist: Es gab sie schon immer.

6. Unterstützt Organisationen & Vereine

Neben eurem Einsatz im eigenen Unternehmen könnt ihr auch in grösseren Dimensionen etwas Gutes tun. Wenn ihr Organisationen unterstützt, die sich für LGBTQIA+ Personen einsetzen, könnt ihr gemeinsam wirklich etwas Grosses bewirken.

Spendet Geld an Vereine oder unterstützt sie im Pride Month durch Hilfe vor Ort bei Demonstrationen, Paraden und Christopher Street Days. So zeigt ihr, dass euer Unternehmen Diversität als Stärke begreift.

7. Weitere Massnahmen für mehr Diversity im Unternehmen

Natürlich können wir nicht alle Optionen im Detail erläutern. Dennoch möchten wir dir folgende Massnahmen für mehr Diversity im Unternehmen nicht vorenthalten:

  • Fördert flexible Arbeitsbedingungen wie Teilzeit, Jobsharing und Homeoffice, um Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Verpflichtungen zu unterstützen.
  • Implementiert eine Diversity-Strategie und setzt messbare Ziele, um sicherzustellen, dass euer Unternehmen Fortschritte macht.
  • Erstellt ein Diversitäts-Dashboard. Dieses kann Daten über die Zusammensetzung des Teams und den Fortschritt bei der Umsetzung deiner Diversity-Strategie enthalten.
  • Führt regelmässig anonyme Befragungen durch, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter:innen sich wohl und unterstützt fühlen.
  • Bietet Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung und Entwicklung an, damit alle Mitglieder:innen ihr volles Potenzial entfalten können.
  • Schafft Mentoren-Programme, die die Karriereentwicklung und den Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen unterschiedlichen Gruppen fördern.
  • Bietet Sprach- und Kulturtrainings an, um die interkulturelle Kommunikation zu verbessern.
  • Berücksichtigt bei der Auswahl von externen Dienstleistern deren Diversitätspraktiken. Bevorzugt Unternehmen, die sich für Vielfalt und Inklusion engagieren.
  • Arbeitet mit anderen Unternehmen und Branchenverbänden zusammen, um Best Practices und Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen.
  • Setzt euch für eine barrierefreie Arbeitsumgebung ein, indem ihr digitale Lösungen anbietet, die für alle zugänglich sind.
  • Baut Partnerschaften mit Schulen und Unis auf, um junge Menschen zu fördern. So könnt ihr ihren Einstieg ins Berufsleben erleichtern.

Zeigt wie viel Diversity in eurem Unternehmen steckt

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Diversity in Unternehmen eine wichtige Rolle spielt, um eine inklusive Arbeitsumgebung zu schaffen. Massnahmen, wie z.B. Trainings oder die Förderung von Diversität in der Personalbeschaffung können dabei helfen, eine vielfältige Kultur zu fördern.

Diversity ist nicht nur aus moralischen Gründen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen von Bedeutung. Studien zeigen, dass Unternehmen, die Vielfalt fördern, erfolgreicher sind als Unternehmen, die dies nicht tun (Harvard Business Review, 2016).

Es ist daher im Interesse jedes Unternehmens, eine Kultur der Diversität zu schaffen, um langfristig erfolgreich zu sein. Letztendlich liegt es an den Unternehmen, ihre Verantwortung wahrzunehmen und Massnahmen zu ergreifen. Indem sie eine inklusive Arbeitsumgebung schaffen, können sie nicht nur von den positiven Auswirkungen auf ihre Mitarbeiter:innen und ihr Geschäft profitieren, sondern auch einen wichtigen Beitrag zu einer gerechteren Gesellschaft leisten.

Autorin: Olivia liebt das Texten und teilt ihre gesammelten Erfahrungen in verschiedenen Bereichen gerne in ihren Blog-Beiträgen. Dabei ist sie mit den unterschiedlichsten Themengebieten vertraut. Als gelernte Kommunikationswissenschaftlerin liegt ihr Fokus auf der breiten Palette an Marketingkanälen, Marktforschung, Kommunikation und auch Branding.