Employer Branding mit Werbeartikeln stärken: Experteninterview
Die richtigen Mitarbeiter:innen zu finden und vor allem auch langfristig zu halten, kann gar nicht so einfach sein! Erfahre, welche Employer Branding Maßnahmen dein Unternehmen umsetzen sollte, um als attraktiver Arbeitgeber auf dem Markt mithalten zu können.
Als Talent Acquisition Specialist hat Christine Talens mehr als 7 Jahre Erfahrung in den Bereichen Talent Acquisition, Lernen und Entwicklung sowie im Neuromarketing in verschiedenen Branchen sammeln können. Ihr ausgeprägtes Verständnis zum Thema Employer Branding macht sie zu einer Expertin in der globalen Talentgewinnung und -Akquise in verschiedenen Sektoren.
In einem Interview mit uns spricht sie darüber, wie Werbeartikel und Employer Branding einhergehen. Sie erklärt, wie Unternehmen ihr Werbeartikel-Budget effektiv einsetzen können, um einen bleibenden Eindruck bei (potenziellen) Mitarbeiter:innen zu hinterlassen.
Was ist Employer Branding?
Employer Branding ist die Präsentation eines Unternehmens als Arbeitgeber - das Image, das es vermittelt, um Spitzenkräfte anzuziehen und langfristig zu halten. Es umfasst Elemente wie die Arbeitskultur, Unternehmenswerte und dem Ruf auf dem Arbeitsmarkt (Quelle: Workable).
Christine unterscheidet zwischen Marketing und Employer Branding. Marketing konzentriere sich in der Regel auf die Präsentation des äusseren Erscheinungsbildes und die emotionale Anziehungskraft der Marke eines Unternehmens. Dabei liege der Schwerpunkt häufig auf den Produkten und Dienstleistungen einer Marke. Im Gegensatz dazu konzentriere sich Employer Branding auf die Darstellung der Firma als Arbeitgeber, wobei die Wahrnehmungen der Bewerber:innen und Mitarbeiter:innen im Vordergrund stehen.
Eine starke Arbeitgebermarke ist von entscheidender Bedeutung, da sie sich direkt darauf auswirkt, wie Arbeitssuchende das Unternehmen wahrnehmen. Je nach Wahrnehmung entscheiden sich Kandidaten und Kandidatinnen für ein Unternehmen oder schauen sich nach anderen Möglichkeiten um. Dies macht sie zu einem entscheidenden Aspekt der gesamten Branding-Strategie eines Unternehmens.
Wer ist für Employer Branding zuständig?
Wenn es um die Entwicklung einer Arbeitgebermarke geht, denken viele zuerst an die Human Resources (HR) oder People and Culture (P&C) Abteilungen. Sie sind diejenigen, die an vorderster Front stehen, Kampagnen durchführen, Karrieremessen organisieren und Werbegeschenke verteilen. Doch gutes Employer Branding ist nicht nur Aufgabe der Personalabteilung. Es ist Part aller Mitarbeiter:innen eines Unternehmens, egal ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht.
Verschiedene Stakeholder spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung von Employer Branding. Dabei müssen alle Berührungspunkte zusammenarbeiten, um eine kohärente Botschaft zu vermitteln:
- HR: Verwaltet die Mitarbeiter:innen und die Beziehungen zu diesen, gestaltet die Unternehmensrichtlinien für Sozialleistungen, Work-Life-Balance und weitere Recruiting-Aufgaben.
- Gründer:innen, CEOs und weitere leitende Angestellte: Sie legen die übergreifende Vision und Strategien des Unternehmens fest. Ihr Führungsstil und ihr tägliches Handeln beeinflussen die Grundwerte und die Kultur des Unternehmens.
- Manager: Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der direkten Führung der Mitarbeiter:innen. Ebenso wie die Führungskräfte stärken auch sie durch ihr tägliches Handeln und ihren Führungsstil die Grundwerte und die Kultur des Unternehmens.
- Marketing-Team: Marketing ist wichtig, um Employer Branding durch soziale Medien, Veranstaltungen und Pressemitteilungen nach aussen zu tragen.
- Angestellte: Am wichtigsten ist, dass alle Mitarbeiter:innen die Arbeitgebermarke verkörpern. Bei Gesprächen beim Abendessen erhalten ihre Freunde persönliche Einblicke in ihre Arbeitserfahrungen. Dies macht Mitarbeiter:innen oft zu den primären und oft wichtigsten Botschaftern der Arbeitgebermarke.
Ist Employer Branding nur für grosse Unternehmen wichtig?
Christine sagt nein. Jedes Unternehmen hat bereits eine Arbeitgebermarke, einen Ruf in der Aussenwelt, ob bewusst oder unbewusst. Entscheidend ist, ob ein Unternehmen weiss, wie es wahrgenommen wird, und ob es eine Strategie zur Gestaltung dieses Images hat.
Werbeartikel für Employer Branding sinnvoll einsetzen
Die Bestellung von Werbeartikeln für eine Messe oder als Mitarbeitergeschenke kann zu Beginn überfordernd sein. Christine empfiehlt jedoch, bei der Auswahl der Produkte zuvor ein paar Überlegungen anzustellen. Die nachfolgenden Tipps können dir dabei helfen, deine Suche zu vereinfachen.
Welche Eigenschaften hat ein guter Werbeartikel?
Die Antwort hängt von dem Einsatzzweck und den Zielen ab. Bei der Suche nach Werbeartikeln solltest du zunächst diese drei Hauptfaktoren berücksichtigen:
- Preis: Die Einhaltung des vorgesehenen Budgets ist besonders entscheidend. Laut Christine können, sobald das Budget festgelegt ist, fast die Hälfte der Produkte ausgeschlossen werden. Berücksichtige neben dem Preis des Produktes auch die Kosten für das Branding.
- Qualität: Christine empfiehlt, hochwertige Produkte auszuwählen, die gleichzeitig dem Budget gerecht werden. Die wahrgenommene Qualität des Produkts kann massgeblich beeinflussen, wie gut es bei der Zielgruppe ankommt.
- Praktikabilität und Aussenwirkung: Achte auf ein gesundes Gleichgewicht zwischen Nützlichkeit und Aussenwirkung. Christine sucht immer nach Gegenständen, die bei jeder Veranstaltung für Aufregung sorgen können. Für Messen priorisiert sie einzigartige Werbeartikel die die Firma auffallen lassen. Als Mitarbeitergeschenke wählt sie Produkte, die nicht nur auffällig sind, sondern auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen und dazu ermutigen, sie in sozialen Medien zu teilen und damit zu prahlen.
Was sind beliebte Beispiele für Werbeartikel?
Es sei schwierig vorherzusagen, welche Produkte am besten abschneiden, da dies von mehreren Faktoren abhänge. Laut Christine sind praktische Artikel in der Regel am effektivsten - solche, die auch nach Erhalt weiterhin genutzt werden. Hier sind einige ihrer Tipps von Artikeln, die sie verteilt und erhalten hat:
- Schlüsselbänder: Schlüsselbänder sind praktisch und oft ein guter Gesprächsanlass. Christine benutzt noch immer das Schlüsselband, das sie von ihrer Universität erhalten hat, und freut sich, wenn andere es auch tragen. Sie erinnert sich daran, wie sie mit jemandem ins Gespräch kam, der dasselbe Schlüsselband trug. Das zeigt, wie selbst ein einfacher Werbeartikel ein Gespräch anregt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
- Socken: Während T-Shirts und Sweatshirts üblicherweise mit Werbekleidung in Verbindung gebracht werden, erfreuen sich Socken immer grösserer Beliebtheit. Christine schätzt und trägt regelmässig ein Paar Socken, das sie von einem früheren Arbeitgeber erhielt: „Sie sind so süss und cool, dass ich sie für immer behalten werde!", sagt sie.
- Postkarten: Eine Postkarte mit einem aussagekräftigen Zitat oder einem cleveren Witz sei eine ausgezeichnete Wahl für einen Werbeartikel, den man mit anderen Personen teilen kann. Wenn die Botschaft gut ankommt, kann sie auch als Kunst im Büro dienen und eine Pinnwand schmücken.
Verteilen von Werbeartikeln und Auswirkungen
Bei der Auswahl der Produkte ist es wichtig, die Zielgruppe zu berücksichtigen. Je nachdem, wo die Werbeartikel verteilt werden, haben die verschiedenen Produkte unterschiedliche Wirkungen.
Fach- und Karrieremessen
Auf Messeveranstaltungen wollen möglichst viele Unternehmen Aufsehen erregen und Besucher:innen an ihre Stände locken. Laut Christine liegt der Fokus auf der Auswahl von Werbeartikeln, die sich leicht fotografieren und in den sozialen Medien teilen lassen. Diese Gegenstände sind in der Regel klein und werden direkt an die Teilnehmer:innen verteilt. Der Reiz liegt in dem Gegenstand selbst und nicht in der aufwendigen Präsentation.
Beliebte Beispiele von Christine
- Sticker: Diese eignen sich hervorragend zum Verteilen auf Karrieremessen und Veranstaltungen. Sie seien einfach, klein und schnell vergriffen.
- Hochwertige Notizbücher: Funktionelle und stilvolle Notizbücher seien unverzichtbare Hilfsmittel für Schüler:innen, Studierende sowie für Arbeitssuchende, die sich auf Vorstellungsgespräche vorbereiten. Das Wichtigste sei hier die Qualität, anderenfalls landen sie direkt im Müll.
- Reisegepäck: Wähle Produkte die zu der jeweiligen Branche passen. Christine beobachtete zum Beispiel, dass Reisezubehör, wie beispielsweise Gepäckgurte, auf einer Messe der Luft- und Raumfahrtindustrie ein absoluter Hit waren.
Diese Beispiele zeigen, wie durch eine strategische Auswahl und Verteilung die Wirkung von Werbeartikeln maximiert werden kann.
Werbegeschenke zu besonderen Anlässen
Geschenke gibt es in der Geschäftswelt zu verschiedenen Anlässen und Events. Dazu gehört auch die Verteilung von Mitarbeiterboxen an neue Teammitglieder:innen, Urlaubs- und Weihnachtsgeschenke als Zeichen der Wertschätzung und die Würdigung von persönlichen Meilensteinen wie Hochzeiten, Geburten oder Geburtstagen.
Die Wirkung von Werbegeschenken wird massgeblich durch ihre Präsentation beeinflusst. Eine durchdachte Verteilung kann das Gefühl der Mitarbeiter:innen verbessern, indem sie:
- die beruflichen Beziehungen stärken
- eine Kultur der Zugehörigkeit schaffen
- die Mitarbeiterbindung und Loyalität erhöhen
Können Werbeartikel eine positive Unternehmenskultur ersetzen?
Firmengeschenke sind für die Unternehmenskultur von entscheidender Bedeutung, und Christine betont, dass sie authentisch sein müssen, um sie zu repräsentieren. Eine wirklich gesunde und glückliche Unternehmenskultur lässt sich einfach nicht vortäuschen. Auch wenn die Verteilung von Mitarbeitergeschenken wertvoll ist, sollten sie beispielsweise niemals eine angemessene Vergütung ersetzen.
Christine betont, dass effektives Employer Branding von Natur aus viel Authentizität erfordere, die über das Verteilen cooler Werbegeschenke hinausgeht. Authentische Mitarbeiter- und Bewerberbewertungen auf Plattformen wie Glassdoor oder Kununu offenbaren durchweg echte Erfahrungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Werbeartikel eine gute Unternehmenskultur ergänzen, aber nicht ersetzen können. Employer Branding spielt eine entscheidende Rolle für Unternehmen, indem es ihre Employer Value Proposition (EVP) hervorhebt. Diese umfasst ein positives Arbeitsumfeld, die Förderung der Work-Life-Balance, die Gewährleistung einer fairen Vergütung und das Angebot attraktiver Leistungen für Mitarbeiter:innen (Quelle: Personio).
Die Zukunft von Employer Branding
In den letzten Jahren hat sich die Herangehensweise von Unternehmen an Werbeartikeln deutlich verändert. Das ist vor allem auf die Bemühungen um Nachhaltigkeit zurückzuführen. Die Verteilung von Einwegprodukten wird aufgrund ihrer negativen Umweltauswirkungen und der Verschwendung von Ressourcen zunehmend von Firmen vermieden.
Christine betont, dass Firmengeschenke nach wie vor wichtig sind und sich weiter entwickeln werden. Die Art der Geschenke mag sich zwar verändern, aber die Grundstimmung, die ihnen zugrunde liegt, wird sich nicht ändern. Christine prognostiziert, dass sich Unternehmen zunehmend für digitale und monetäre Geschenke wie Geschenkkarten oder Auflade-Kreditkarten anstatt für traditionelle Werbeartikel entscheiden werden.
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Link sources:
- Pavlou, Christina. “What is employer branding?” Resources for Employers.
- “The Meaning of Employer Value Proposition (EVP)” Personio.